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Vaclav Klimt wechselt von Drittligist Cottbus nach Pirna
Vašek, willkommen in Pirna! Du kennst die Halle, du kennst die Atmosphäre – jetzt bist du endlich auf unserer Seite. Wie fühlt es sich an, ab sofort das Lok-Trikot zu tragen?
Vašek: Im Team wurde ich von allen wirklich herzlich aufgenommen und ich würde sagen, dass ich sehr schnell in das Spielsystem und generell in diese „Pirna-Familie“ hineinwachsen werde. Bisher wirkt Pirna für mich wie eine großartige Adresse. Ich bin sehr stolz darauf, das Trikot tragen und die Farben des Vereins repräsentieren zu dürfen.
Viele Fans erinnern sich noch gut an die hitzigen Duelle gegen Glauchau – du hast uns nicht gerade geschont. Wie blickst du heute auf diese Begegnungen zurück und was bleibt dir aus dieser Zeit besonders im Kopf?
Vašek: Die Spiele gegen Pirna waren immer hitzig und wurden am Limit gespielt. Für mich persönlich lief es gegen Pirna immer sehr gut und – wenn ich mich recht erinnere – haben wir die meisten dieser Partien (mit Glauchau) gewonnen. Daher habe ich schöne Erinnerungen daran. Es war immer eine Art Derby, und jetzt auf der anderen Seite zu stehen, wird sehr interessant.
Du bist 34, hast im Handball einiges gesehen und erlebt. Wie würdest du dich selbst als Spieler beschreiben – was macht dich auf dem Feld aus, wo liegen deine Stärken, wie beschreibst du deine Mentalität?
Vašek: Ich versuche, meine Erfahrung maximal einzusetzen und auf dem Feld zu zeigen, um damit meine Qualität zu unterstreichen und dem Team zum Sieg zu verhelfen. In jedem Team war ich der beste Torschütze und oft auch der beste Schütze der gesamten Liga. Ich würde daher sagen, dass meine größte Stärke das Erzielen vieler Tore bei einer guten Wurfquote ist. Gleichzeitig spiele ich aber immer fürs Team: Wenn jemand in einer besseren Position ist, spiele ich den Ball selbstverständlich weiter. Auch das Zusammenspiel mit dem Kreis ist für mich kein Problem. Meine Mentalität ist klar: 100 % Einsatz – im Training und im Spiel. Handball ist mein Leben und ich ordne ihm alles unter. Ich arbeite sehr professionell, mit vielen individuellen Einheiten im Kraftraum oder im Atletik Stadion.
Jetzt, wo du hier bist und die Fans brennen: Was dürfen sie von dir erwarten – sportlich, aber auch menschlich in der Kabine und im Vereinsumfeld?
Vašek: Als Mensch versuche ich, immer freundlich, offen und ehrlich zu sein und mit wirklich jedem gut auszukommen. Ich mag Spaß und gute Stimmung, bleibe aber gleichzeitig immer fleißig und gewissenhaft. Ich will nie etwas unterschätzen und möchte stets bestmöglich vorbereitet sein.
Gerade in engen Spielen zählt jeder Ballkontakt, jede Entscheidung, jeder Blick. Wie wichtig ist deine Erfahrung in genau diesen Momenten – und wie gehst du als „alter Hase“ damit um?
Vašek: In den letzten Jahren war ich fast überall der Leistungsträger, auf den sich die Mannschaft verlassen konnte. Mal sehen, wie das hier in Pirna sein wird. Erfahrung ist in engen Spielen enorm wichtig – sie lässt sich nicht kaufen. Deswegen versuche ich, sie immer bestmöglich zu nutzen. Diese Verantwortung liegt mir, und der Druck motiviert mich zusätzlich und bringt mich immer einen Schritt weiter.
Du hast sicher schon einige große Abende erlebt. Welcher Moment in deiner bisherigen Handballkarriere hat dich wirklich geprägt oder bewegt – und warum?
Vašek: Jeder Sieg ist ein wunderbares Erlebnis, dass das gute Gefühl für die geleistete Arbeit bestätigt. Am prägendsten waren wohl die zwei Finalserien mit Lovci Lovosice. Auch wenn wir das Finale leider nicht gewinnen konnten, habe ich zwei Silbermedaillen aus der tschechischen Extraliga zuhause – und diese Momente werde ich nie vergessen.
Stadt, Team, Halle, Fans – das Gesamtpaket Pirna. Wie war dein Start hier und was hat dich bisher am meisten überrascht oder begeistert?
Vašek: In Cottbus wurde der Vertrag leider mitten in der Saison aufgelöst, da der neue Trainer eine völlig andere Spielphilosophie hatte. Sein System basierte auf 1-gegen-1-Aktionen und Distanzwürfe waren praktisch „verboten“. Das führte zu weniger Spielzeit für mich und weniger Möglichkeiten, meine Stärken und Erfahrung einzubringen – und damit auch weniger Freude am Handball, wie ich sie gewohnt bin. Ich stand dann mit mehreren Vereinen in Kontakt, aber mitten in der Saison einen neuen Klub zu finden, ist immer schwierig. Darum bin ich sehr froh, dass es mit Pirna geklappt hat. Wichtig für mich war, nicht nach Deutschland umzuziehen und weiterhin aus Ústí nad Labem pendeln zu können – dadurch war die Auswahl natürlich eingeschränkt. Die Zeit hier ist zwar noch kurz, aber ich habe hier schon öfter gespielt und kann sagen: Die Atmosphäre bei den Spielen ist immer großartig. Und im Team spüre ich jetzt ein starkes Gefühl von familiärer Ruhe, Zusammenhalt und gegenseitigem Respekt.
Handball ist das eine – aber abseits davon: Womit tankst du Energie, was macht dir Spaß, worauf freust du dich nach dem Training am meisten?
Vašek: Bei Cottbus war ich zu drei Vierteln Profispieler und nebenbei unterrichte ich einige Stunden Sport an einer Grundschule in Ústí nad Labem. Zu Hause habe ich meine Frau und meine fünfjährige Tochter, denen ich jede freie Minute widme, wenn ich nicht gerade trainiere, spiele oder arbeite. Auf sie freue ich mich immer am meisten – sie geben mir die Energie für weitere harte Trainings und Spiele.
Und zum Schluss das Wichtigste: Welche Botschaft hast du an unsere Lok-Fans – worauf dürfen sie sich mit dir freuen, was versprichst du ihnen für die kommenden Monate?
Vašek: Ich verspreche, dass ich immer mein Maximum geben und dem Team helfen werde, so viele Punkte und Siege wie möglich zu holen. Die Fans können sich bei mir auf Distanzwürfe und hoffentlich stabile, hochwertige Leistungen freuen, die voll und ganz dem Erfolg der Mannschaft untergeordnet sind. Ich freue mich sehr auf die Heimspiele – und ich grüße alle fantastischen Fans, die Pirna im Rücken hat.
R. Körner
Chris
Lok TV
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